Extreme Hitze – PROVIEH fordert Stopp von Tiertransporten­

Aufgrund der aktuell sehr hohen Temperaturen von deutlich über 30 Grad vielerorts in Deutschland fordert PROVIEH einen sofortigen Stopp der Tiertransporte. Zusätzlich zu Angst, Enge, Hunger und Durst kommt für die Transporttiere jetzt ein weiteres Leiden hinzu: Die extreme Hitze in den voll beladenen Fahrzeugen stellt eine enorme Belastung für die Tiere dar.

Berlin, 17.06.2021: Viele Millionen Tiere werden jährlich per Lastwagen transportiert, sowohl innerhalb Deutschlands als auch ins Ausland. Gerade im Sommer stellen Transporte von lebenden Tieren aufgrund der unerträglichen Hitze in den Transportfahrzeugen ein großes Tierschutzproblem dar. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage fast überall in Deutschland Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius vorher – in vielen der Länder, in welche Tiere exportiert werden, sind die Temperaturen sogar noch höher. 
Dazu Patrick Müller, Hauptstadtreferent bei PROVIEH: „Tiertransporte müssen so schonend wie nur möglich durchgeführt werden. Transporte in nicht klimatisierten LKWs bei Temperaturen von 30 Grad und mehr sind eine Qual für die Tiere und sollten gänzlich untersagt werden. Auch sollten mindestens in den Sommermonaten keine lebenden Tiere mehr exportiert werden, denn durch Staus zur Ferienzeit und Wartezeiten an der Grenze heizen sich die Fahrzeuge noch mehr auf.”

Eine effektive Kühlung, vor allem bei stehenden Fahrzeugen, ist bei Tiertransporten nicht möglich, da es nur eine Belüftung der Fahrzeuge, keine Klimatisierung gibt. Deshalb ist es ausgeschlossen, dass die Temperatur innerhalb der Fahrzeuge aktuell dauerhaft unter dem gesetzlich zulässigen Wert von 30 Grad Celsius liegt. Einige Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Schleswig-Holstein haben bereits in den letzten Jahren reagiert und entsprechende Erlasse herausgegeben, durch die der Transport von Tieren bei zu erwartenden Temperaturen von mehr als 30 Grad Außentemperatur ausdrücklich untersagt ist. Doch es gibt noch immer Schlupflöcher, der Flickenteppich Deutschland besteht weiterhin. Dringend brauchen wir deshalb eine bundeseinheitliche Regelung, welche tierschutzwidrige Transporte untersagt!

Dies ist auch dem Bundesrat bewusst. Im Februar 2021 hat er Bundesministerin Julia Klöckner aufgefordert, die deutsche Tierschutztransportverordnung zu überarbeiten. Diesem Auftrag ist sie nun nachgekommen und legt am 25.06.2021 einen Änderungsentwurf zur Abstimmung im Bundesrat vor. Jedoch sind die vorgeschlagenen Änderungen der Ministerin reine Makulatur. Der Agrarausschuss des Bundesrates hat deshalb einen weitreichenden Änderungsantrag vorgelegt, der sowohl die Anpassung der Temperaturgrenzen als auch weitere wichtige Änderungen vorsieht: So schlägt der Bundesrat eine Liste von 17 Ländern vor, in die in Zukunft gar nicht mehr transportiert werden soll, beispielsweise Marokko und Usbekistan. Auch sollen sehr junge Kälber erst ab einem Mindestalter von 28 Tagen transportiert werden dürfen. PROVIEH spricht sich deutlich für die Vorschläge des Bundesrates aus und fordert die Ministerin auf, diese vollständig umzusetzen.


Weitere Informationen zum Thema Tiertransporte finden Sie auf unserer Kampagnenseite „Stoppt Lebendtierexporte!


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