Tragende Stuten leiden für konventionelle Schweinefleischproduktion

21.04.2016: Tragenden Stuten werden auf Farmen in Südamerika unter tierquälerischen Bedingungen bis zu zehn Liter Blut pro Woche abgenommen. Sie sind stark geschwächt, werden grob misshandelt und ihre Fohlen meist vor der Geburt durch mechanische Abtreibung getötet. Aus dem Blut dieser tragenden Stuten wird das Hormon „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“ (PMSG) gewonnen. Dieses Hormon wird nur zwischen dem 36. und etwa 120. Tag der Trächtigkeit gebildet. Sofern die Stuten ihre Fohlen nicht ohnehin aufgrund der extremen Strapazen und der durch den permanenten Blutentzug extremen Anämie verlieren, werden sie meist vor der Geburt durch mechanische Abtreibung getötet. So können die Stuten sobald wie möglich wieder gedeckt werden, und das Leid beginnt von Neuem (TSB Zürich recherchierte).

Welchen Nutzen hat der Hormon-Einsatz von PMSG in der konventionellen Schweinezucht?

Das Hormon wird aus dem Blut tragender Stuten gewonnen und als tierisches Nebenprodukt in die EU eingeführt. Es unterliegt keinen strengen Importregeln. Pregnant Serum Gonadotropin wird in der Schweinezucht eingesetzt und dient dort der Synchronisation der Sauen. Das heißt, der Fruchtbarkeitszyklus der weiblichen Tiere wird unter anderem mit diesem Hormon gesteuert. Gonadotropin ist dazu da, die Brunft (Rausche) einzuleiten. Es kommen auch Hormonpräparate zum Einsatz, die eine fruchtbare Phase hinauszögern oder die Geburt auslösen können. Mit diesen Hormongaben wird die „Ferkelproduktion“ gesteuert. Ziel ist eine Erhöhung der Fruchtbarkeit und eine Leistungssteigerung der Sauen, die zu mehr Gewinn führt. Auch sollen genauso viele Sauen zum gleichen Zeitpunkt Ferkel gebären, wie der Zuchtbetrieb zu einem vereinbarten Termin verkaufen kann.

Gibt es Fleisch von Tieren die keine Hormongaben erhalten?

Ja, bei Bio-Fleischwaren und Fleischerzeugnissen mit eigenen Markenlabels, in deren Richtlinien der Einsatz von Hormonen verboten ist. Betriebe die einen Eber halten, können ebenfalls auf die Hormongaben verzichten, denn der Eber löst bei den Sauen auf natürliche Weise das Rausche-Verhalten aus. Auch Betriebe mit sehr kleinen Tierbeständen werden Sauen weder besamen noch hormonell behandeln, denn sie sind relativ unabhängig vom großen Schweinemarkt-Business.

Gibt es Alternativ-Präparate für Schweinehalter, die nicht auf Hormone verzichten wollen?

Obwohl in Deutschland chemisch hergestellte Ersatzpräparate zur Verfügung stehen, kommt das „natürlich“ gewonnene Hormon-Präparat PMSG weiterhin flächendeckend zum Einsatz.

Was sagt die Politik dazu?

Gewinnung, Import und Einsatz von PMSG im Zusammenhang mit konventioneller Schweinezucht war eines der Themen bei der Agrarministerkonferenz vom 13. bis 15. April 2016 in Göhren-Lebbin.

Was unternimmt PROVIEH gegen diese Praktiken?

PROVIEH ist generell gegen den Einsatz von Hormonen in der Schweinezucht. Wir haben bundesweit Schweinezuchtverbände und Bauernverbände angeschrieben und den Verzicht des Einsatzes von PMSG gefordert. 

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