Welttierschutztag: Ein schwarzer Tag für Deutschlands Ferkel

Gemeinsame Pressemitteilung

Pünktlich zum Welttierschutztag einigt sich die große Koalition auf eine Fortsetzung der qualvollen betäubungslosen Ferkelkastration.

Ab dem 31.12. 2018 ist die betäubungslose Ferkelkastration laut Tierschutzgesetz verboten. Mit einer 2013 definierten Übergangsfrist von fünf Jahren sollte der Ausstieg zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Doch nun wollen Union und SPD diese grausame Praxis bis 2021  verlängern. So sollen Millionen männlicher Ferkel für weitere zwei Jahre unbetäubt kastriert werden dürfen, obwohl der Bundesrat bereits in zwei Abstimmungen gegen eine Verlängerung der betäubunglosen Kastration gestimmt hatte.  Es bleibt nur eine Hoffnung für die Ferkel:  Dass es innerhalb der eigenen Reihen von SPD und Union Abgeordnete gibt,  die sich der Initiative widersetzen und für die Tiere aufstehen – und somit die Fraktionsinitiative erfolglos bleibt.

 In letzter Minute haben sich Bauernverband und andere Interessensvertreter für eine Fristverlängerung stark gemacht. Ihre Begründung, es gäbe keine praktikablen Lösungen, lassen wir nicht gelten, denn es gibt bereits Lösungen, bei denen männliche Ferkel keinen chirurgischen Eingriff ertragen müssen. „Bei der Ebermast mit und ohne Immunokastration bleiben die Tiere unversehrt. Daher ist dies die vom Bündnis für Tierschutzpolitik bevorzugte Alternative“ sagt Angela Dinter, Fachreferentin für Schweine bei PROVIEH e.V.

Fünf Jahre lang wurde der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration weitgehend verdrängt. Besonders die Bauernverbandsspitze hat sich während der Ausstiegsphase selten mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging, eine Perspektive für Tierschutz und Schweinehalter zu schaffen. Statt sich mit allen Verantwortlichen in der Erzeugerkette an einen Tisch zu setzen und verbindliche Absprachen und Lösungswege zu erarbeiten, wurde gemauert und gejammert. „Nach fünf Jahren boykottieren sowohl einzelne Lebensmittelunternehmen, als auch Schlachthofbetreiber tiergerechte Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration. Es wäre die Pflicht des Bauernverbandes gewesen, Rechts-  und Planungssicherheit für ihre schweinehaltenden Betriebe zu generieren, stattdessen steuern sie nun weitere zwei Jahre auf Kosten der Tiere durchs Ungewisse“ sagt Angela Dinter von PROVIEH e.V. Nun, knapp 100 Tage vor dem Ausstieg, wird es die Politik schon richten. 

02.10.2018

Ansprechpartnerinnen:

Sabine Ohm
Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft, Schwerpunkt Schweine
Telefon: 0177. 4809819
E-Mail: ohm@provieh.de

Ada Brandt
Pressereferentin
Telefon: 0178. 1005391
E-Mail: brandt@provieh.de


Über das Bündnis für Tierschutzpolitik

Das Bündnis für Tierschutzpolitik ist ein seit 2015 bestehender Zusammenschluss der Tierschutzorganisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., PROVIEH e.V. sowie VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.

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